Imarginäre Städte. Stadtentwicklungsphänomene in multikulturellen Grossstädten. Bundenkazler Wien.

Ciudades imarginales: fenómenos en el desarrollo urbano de ciudades multiculturales.

IMARGINÄRE BERGE:
Ästhetische Überlegungen zu urbanen Werten ausgehend von den Siedlungen auf den Hügeln in der Peripherie Limas

Zielsetzung: Anhand von zielgerichteter Dokumentation soll eine neue ästhetische Perspektive der urbanen Entwicklung im Rahmen eines Vortrags, der Präsentation von fotografischem Material und der Vorführung eines digitalen Videos aufgezeigt werden. Dieses Projekt ist auf Peru und die indigene migratorische Gruppe fokussiert, die sich mehrheitlich in der Stadt Lima niederlässt. Diese migratorische Gruppe verändert die Architektur der Stadt.

Solche architektonischen Räume können mit einer lebenden Haut verglichen werden, die sich an die Bedürfnisse der MigrantInnen anpasst. Die Konstruktionen auf den Hügeln der Peripherie Limas, die anfänglich als „pueblos jóvenes“, junge Dörfer, bezeichnet wurden (wie auch die als Favelas bezeichneten Armenviertel in Brasilien) schaffen urbane Anordnungen und organisatorische Vertretungsstrukturen, die sich im Laufe ihrer Geschichte verändern und so immaterielles Gut schaffen. Dieser konstruktive und symbolische Prozess gründet auf kollektivistischen Werten.

Die Kultur der Inka beherrschte das Tahuantinsuyo, bevor sie den Prozess der Kolonialisierung durch die Spanier erfuhr. Sie zeichnete sich aus durch ein hervorragendes Management der städtebaulichen Planungsnetze und die Dezentralisierung, die es ihr ermöglichte, auch die entferntesten Ecken und multiethnische Gruppen zu erreichen. Ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts begannen in Peru massive Migrationsbewegungen der verschiedensten Sektoren –vor allem der andinen Bevölkerungsgruppen – nach Lima. Imarginäre Berge ist eine Diagnose der zeitgenössischen urbanen Situation, dieser migratorischen Gruppen, da sie in ihren Bauten auf den peripheren Hügeln Limas Organisationsstrukturen schaffen, die ein Erbe ihrer Vergangenheit sind. Dadurch erzielen sie, wie etwa im Fall der Stadt „Villa el Salvador“ (ausgezeichnet mit dem Preis „Príncipe de Asturias“) bewundernswerte Ergebnisse, ausgehend von einer als „junges Dorf“ durch eine „Pamplonazo“ genannte Landbesetzung illegal gegründeten Ansiedlung, die sich durch stetige Konsolidierung zu dem Bezirk, wie wir ihn heute kennen, entwickelte.
Wir sprechen von immateriellem Gut und einer Wiedereroberung des Raumes, wobei das Ziel nicht das „Gebäude“ ist sondern der Prozess, die Architektur an die Bedürfnisse der Gemeinde anzupassen, wo die Integration derselben das Einsetzen und Entwickeln von ästhetischen Codes bedeutet.

Viele dieser Städte haben sich im Zuge der Konsolidierung wirtschaftlich entwickelt, das Gebiet versteht sich nicht als unbewegliche und ewige Architektur sondern als Eindämmung eines Ansiedlungsprozesses, bei dem das Kollektive der Schlüssel für die Entwicklung der Bewohner ist. Die Ästhetik ist veränderlich, beweglich, vergänglich auf diesem Gebiet, aber an eine doppelte Linie der Darstellung gebunden, da in vielen dieser Stadtgebiete kollektive Rituale abgehalten werden, wie etwa der
Allerseelentag auf dem Friedhof „Nueva Esperanza“ (Neue Hoffnung), wo ihre Weltsicht bestätigt wird.

In dem Maße, in dem sich der feste, unbewegliche Raum auflöst, sind diese Städte lebendig, sind die Berge veränderlich. Wir müssen erkennen, dass diese visuelle Darstellung „des Anderen“ oder „des Verschiedenen“ der Schlüssel zum Erbe einer Kultur und ihrer Bedeutung ist.

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